Donnerstag, 14. Dezember 2017

Rezension zu "Montana" von Smith Henderson

Inhalt

In den abgeschiedenen Tälern und nahezu undurchdringlichen Bergwäldern im Nordwesten von Montana ist der Sozialarbeiter Pete Snow unterwegs, um Kindern zu helfen. Da gibt es drogensüchtige Mütter, gewalttätige Väter, Waffen- und Bibelnarren, aber vor allem die ganz normale Armut. Als eines Tages Benjamin, ein halb wilder, vernachlässigter Junge, in seiner Stadt auftaucht, lernt er dessen Vater Jeremiah Pearl kennen, einen Anarchisten und Weltverschwörer, der im Wald lebt und sich gegen die Endzeit wappnet …

Pete Snow ist Sozialarbeiter in der kleinen Stadt Tenmile im Nordwesten von Montana, und es gibt viel zu tun in den Dörfern und abgelegenen Farmen mitten in der Wildnis. Das Leben vieler Leute ist geprägt von Armut, Gewalt, Alkohol und Drogen, und oft steht Pete zwischen seinen Klienten und der Polizei. Über sein eigenes Leben verliert Pete zusehends die Kontrolle, vor allem als seine halbwüchsige Tochter Rachel davonläuft und er immer wieder vergeblich nach ihr sucht.

Eines Tages trifft Pete in Tenmile auf Benjamin Pearl, einen unterernährten elfjährigen Jungen, der offenbar in der Wildnis lebt, und als er dessen Vater kennenlernt, stößt er fast an seine Grenzen, als Sozialarbeiter wie als Mensch. Denn Jeremiah Pearl ist ein paranoider Anarchist, der außerhalb des Gesetzes lebt. Nach und nach gewinnt Pete Jeremiahs Vertrauen, und eine seltsame Annäherung findet zwischen den beiden so unterschiedlichen Vätern statt. Bis plötzlich Polizei und FBI in Aktion treten, die Jeremiah Pearl schon länger im Visier haben …

Ein großer, packender amerikanischer Roman, der eine ganz eigene Stimme hat und der wie Richard Ford, Jonathan Franzen oder Cormac McCarthy wichtige Themen berührt, die diese komplexe und widersprüchliche Nation ausmachen.

Autor

Smith Henderson, geboren und aufgewachsen in Montana, hat als Sozialarbeiter und Gefängniswärter sowie in einer Werbeagentur gearbeitet und lebt inzwischen als Schriftsteller in Los Angeles. Für seine Shortstorys erhielt er mehrere Preise, darunter 2011 den PEN Emerging Writers Award. Sein erster Roman »Montana« löste in den Feuilletons amerikaweit Begeisterung aus, wurde in zahlreichen Zeitungen als eines der »Best Books of the Year« empfohlen, wurde ausgezeichnet mit dem Montana Book Award 2014 und kam auf mehrere Shortlists, u.a. für den Ken Kesey Award for the Novel und den Fiction’s Flaherty-Dunnan First Novel Prize. 

Gebundene Ausgabe: 608 Seiten 
Verlag: Luchterhand Literaturverlag (25. April 2016) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3630874401 
ISBN-13: 978-3630874401
zu kaufen:  https://www.amazon.de/Montana-Roman-Smith-Henderson/dp/3630874401/ref=as_li_ss_tl?s=books&ie=UTF8&qid=1513259437&sr=1-1&keywords=Montana+von+smith+henderson&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=0210b0e375affb27b281dd1de95f8ade

Meine Einschätzung

Der Autor zeigt uns das ganze gesellschaftliche Elend in Montana, eines der abgelegensten Bundesländer im Westen der USA. Er zeigt das andere Gesicht des sogenannten amerikanischen Traums- Menschen, die im gesellschaftlichen Abseits gelandet sind- gezeichnet von Drogen,Alkohol und brutaler Gewalt. Die Hauptfigur, Pete Snow, kümmert sich als Sozialarbeiter um diese Familien. Dabei bekommt er sein eigenes Leben nicht auf die Reihe, das gekennzeichnet ist durch Alkohol, dem seine Frau wegläuft und seine eigene Tochter in der Prostitution landet... Er versucht besonders Kindern der betroffenen Familien zu helfen aus dem Elend zu entkommen und ihnen eine Zukunft zu geben. Doch er scheitert dabei an der Bürokratie und Beamten, die keine Empathie zu den Betroffenen aufbauen können.
Mich hat das Buch sehr interessiert, da ich selber einige Jahre als Erzieherin im Kinderheim gearbeitet habe und mit sozialschwachen Familien engen Kontakt hatte. Es ist ein aufrüttelndes Buch, spannend geschrieben, manchmal kaum auszuhalten, mit welchen Schreckenszenarien sich Menschen rumschlagen müssen. Schwer nachzuvollziehen, wie man dabei nicht die Hoffnung verlieren soll. Die Schreibweise des Autors ist sehr bildhaft. Man sieht direkt die Weiten und Schönheiten dieses Landes vor sich und muss dabei die krassen Gegensätze zu dem Leben der Menschen erkennen.
Ein schonungsloses Buch, das aufrütteln möchte, mehr zu tun, damit jeder Mensch eine Zukunft haben kann.

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